Einleitung

Schreibweise

Das Wörterverzeichnis führt fast ausschließlich Dialektwörter auf, umgangssprachliche nur insoweit, als sie für den Rheingau eine typische Bedeutung haben.

Eine normierte Schreibweise gibt es für den Dialekt nicht, ganz gleich, ob es sich um Dialektwörter oder um die Aussprache umgangssprachlicher Wörter handelt. Er beruht eben auf jahrhundertealter mündlicher Überlieferung, die eine Neigung zur Bequemlichkeit bei der Aussprache erkennen lässt, und man wird in den verschiedenen Wörterbüchern, Schwänken oder Glossen ganz unterschiedliche Lösungsansätze finden. In diesem Buch ist es nicht anders. Es ist kein ‚Duden’ und soll auch gar keiner sein. Angesichts der unzähligen Varianten von Ort zu Ort oder gar von Haus zu Haus, von denen keine einen natürlichen Vorrang beanspruchen kann, wäre das auch ein utopisches Vorhaben. Es kann also nur darum gehen, ein Bild von der Vielfalt unseres Wortschatzes und eine Annäherung an die gesprochene Wirklichkeit zu bieten.

Die Schreibweise der Stichwörter folgt weitgehend der einheimischen Aussprache. Örtliche Besonderheiten sind häufig in den Artikeln berücksichtigt. Zur leichteren Lesbarkeit wird nicht x statt chs, scht und schp statt st und sp am Wortanfang, f statt v und sch statt ch im ich-Laut geschrieben, wie es in allen Fällen der Dialekt- und bis auf den letzten auch der hochdeutschen Aussprache entspricht. Auch das Endungs-er taucht nicht als das kurze, unbetonte ä auf, zu dem es in der Aussprache wird, etwa Tochter > Dochdä. All dies liegt nahe genug an der Umgangssprache, um auch ohne schriftliche Verdeutlichung verstanden zu werden.

Lautschriftliche Zeichen sind weitgehend vermieden, auch wenn die dadurch notwendig werdenden Umschreibungen an der einen oder anderen Stelle etwas umständlich anmuten mögen. Sonst stolpert das Auge des Lesers beispielsweise besonders über das sehr häufig auftauchende ǝ, mit dem ein unbetontes e bezeichnet wird. Indes sind die unbetonten e im Dialekt durchweg an den gleichen Stellen wie in der Schriftsprache, so dass es kaum einer dahin gehenden Belehrung bedarf. Lediglich die Nasale sind in der Regel durch Tilde über dem Vokal bezeichnet, um die Aussprache besser kenntlich zu machen.

Von einer Angleichung an umgangssprachliche Schreibweise habe ich abgesehen. Der Leser wird also bei der Suche nach bestimmten Worten bzw. deren Anfangsbuchstaben das Vergnügen haben, gelegentlich unter den Vokalen und Kon¬sonanten, die im Dialekt eine Umlautung erfahren, nach dem zutreffenden zu suchen. Das  betrifft etwa ä/e, k/g, p/b oder t/d und bietet die Chance, sich auch an anderer als der eigentlich gesuchten Stelle festzulesen.

Der Umlautung von ‚harten’ Konsonanten in ‚weiche’, also neben den eben genannten auch bb > ww oder ch > sch bin ich schriftlich allerdings nur da gefolgt, wo sie in der Aussprache ganz deutlich hervortritt; meist also, wenn ein Vokal nachfolgt. Beim Part. Perf. etwa, z.B. mache, gemacht, lässt sich lautlich nicht wirklich klären, ob am Ende ein d stehen müsste.

Bei der Stichwortsuche kann es helfen, wenn man nach Wortstämmen sucht. Vor- und Nachsilben können in den Artikeln vorkommen; manchmal bedürfen sie aber auch keiner besonderen Erwähnung.

Eine wichtige Funktion hat der Bindestrich. Er kennzeichnet einerseits verbundene Aussprache zweier Wörter bzw. Wortteile, andererseits getrennte Aussprache zweier aufeinander folgender Vokale in einem Wort. Beispielsweise heißt tun eben du-e und nicht dü; von der statt dessen denkbaren Verwendung des Tremas – etwa ë – wurde abgesehen.